Als wir am Donnerstag Vormittag mit dem Unterricht an der Aston Primary School fertig waren, ging es gleich weiter zur Early Learning School in Entebbe Town, um unsere Klassen kennenzulernen und den Stundenplan festzulegen. Wir wurden von der Schulleiterin Auntie Agnes herzlichst empfangen und sie zeigte uns, wie die Schule aufgebaut ist. Alles steht hier unter folgendem Motto:
Die Early Learning School ist keine normale Grundschule, sondern sie nimmt vor allem auch Weissenkinder auf, deren Eltern entweder verstorben sind, im Gefaengnis sind oder sie verstossen haben. Deshalb wohnen mittlerweile auch ungefaehr 40 Schueler an der Schule. Es gibt zwei grosse Schlafsaele, einen fuer die Maedchen und einen fuer die Jungen, in denen jeweils 20 Kinder schlafen. Die Schule ist hier gut organisiert. Es gibt genug Lehrer an der Schule und jede Klasse hat auch ihren eigenen Klassenlehrer. Trotzdem freut sich die Schulleiterin, dass zwei Freiwillige aus Deutschland da sind, die ihr Studium als Lehrerin schon beendet haben und erhofft sich, dass die Kinder viel Neues noch von uns lernen koennen. Ich werde deshalb hier zukuenftig vor allem auch die Sportstunden uebernehmen und in der P1 und P2 die Faecher "free activety" und "Art and Crafts". Wie diese beiden Faecher im einzelnen aussehen, weiss ich auch noch nicht genau, "Art and Crafts" kann man aber mit unserem Kunstunterricht und mit Handwerksarbeiten vergleichen. Denise wird neben Sport auch noch Englisch in der P4 unterrichten. Al wir an der Schule ankamen bekamen wir auch gleich schon eine kleine Akrobatik-Vorführung. Ein kleiner Junge nahm Anlauf und turnte ersteinmal einen Salto vorwärts:
Hier hat man gleich gemerkt, dass die Kinder turnerisch Veranlagt sind und viel Talent haben. Anschließend zeigte er uns noch ein paar Überschläge vorwärts:
Nachdem unser Stundenplan dann endlich aufgestellt war, begaben wir uns erstmal auf weitere Erkundungstour hier rund um Entebbe.
Auf Stevens Tipp hin fuhren wir dann mit einem Boda in das Stadtteil Natjogo. Hier gibt es einen kleinen Hafen, wenn man das so nennen kann:), an welchen die Boote zu den Ssese Islands und Schimpansen Islands ablegen. Wir hatten uns unter dem Begriff Hafen auch etwas anderes vorgestellt, aber hier legen wohl doch eher nur kleinere Fischerholzboote an und grosse Passagier-Flosse, die als Ueberfahrt vom Festland zu den Inseln dienen.Steven erzaehlte uns, dass es hier am Viktoria See ein ganz tolles Cafe geben soll, von wo aus man einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang hat. Denise und ich fragten uns allerdings wo dieser schoene Platz sein sollte, denn generell ist Natjogo auch eher ein aermeres Stadtviertel, die Kinder spielen auf den Maerkten zwischen dem Muell und man sieht viele freilaufende Huehner und Ziegen.
Hier stehe ich vor einer großen Markthalle. Das erschreckende war allerdings, dass rechts daneben das rohe Fleisch mitten in der Hitze hing und die Kinder im Hünerkäfig spielten. Für die Menschen hier ist das einfach Alltag...
Markthalle Natjogo |
Nein, das ist kein Witz, er heisst wirklich Herbert :).
Herbert, Denise, Jessy, Kenny |
Herbert, Kenny, Jessy, Eric |
DVD-Laden |
Anschließend brachten sie uns wieder zurück zur Hauptstraße, zeigten uns noch ihren DVD-Laden, idem sie arbeiten und organisierten sie uns sogar noch einen wirklich guenstigen Boda nach Hause.
Es war einfach ein schoender Abend am Viktoriasee.
Freitag morgen, unsere erste Sportstunde an der Early Learning School stand an. Man kann sagen, hier traf man schon auf etwas andere Organisationsstruckturen als an der Aston School. Generell sind hier die Klassen schon mal etwas groesser und somit nahmen fast fuenfzig Schueler an unserer Sportstunde teil, von der P5 bis zur P7. Auch ist das Verhalten der Schueler hier ein ganz anderes als an der Aston School. Man kann schon sagen, dass die Kinder hier etwas frecher sind und sie grosse Schwierigkeiten hatten, sich an die Spielregeln zu halten. Den Respekt, den sie gegenueber den anderen Lehrern aufbringen, geht bei uns etwas verloren, da die Schueler ganz genau wissen, dass sie von uns nicht die Pruegelstrafe erhalten, wie von ihren Lehrern. Ja ihr hoert richtig, im ugandischen Schulalltag existiert noch die Pruegelstrafe; ein Gegensatz zur vermittelten Erziehung von Liebe und Herzlichkeit. Also schauen sie, wie weit sie bei uns gehen koennen. Das hat natuerlich die ganz Sportstunde etwas erschwert und zunaechst nicht gerade zu einem "Fair Play" gefuehrt. Nach einigen Ansprachen und Demonstartionen der Spielregeln haben wir es zum Schluss dann doch geschafft einen halbwegs fairen Wettkampf zu gestalten. Dass muss aber auf jeden fall noch geuebt werden :).
Sportstunde an der Early Learning School |
Zunaechst einmal waren wir erstaunt, dass das Interesse der Schueler so gross war die deutsche Sprache zu lernen. Der kleine Klassenraum fuellt sich innerhalb von Minuten und zum Schluss sassen etwa 45 neugierige Schueler in unserem Sitzkreis. Spielerisch, im Klatschrythmus und mit ganz viel Spass brachten Denise und ich den Kindern die ersten deutschen Saetze zur Begruessung bei. Es war eine Stunde voller Freude, Emotionen und Gluecksgefuehlen, die sowohl bei den Kindern, als auch bei mir aufkamen. So kann gerne jede Woche Freitag der Schulalltag enden ;).
Deutschunterricht an der Aston Primary School |
Nach einigen Erledigungen am Samstag stand dann der Besuch im Wildlife Education Centre hier in Entebbe an. Wieder einmal konnten wir Bilder und Szenen wie aus einem Film sehen. Die Anlagen der Tiere sind komplett naturbelassen und unterwegs auf den Wegen trifft man oefters freilaufende Affen und Kamele an.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjp2ZuLArAZdgcMaD_Y08FBqAG8VEDzNA9NMqMkErgkxWU3tDlmhePHmNONSal0h5FqwsOk7Qvq_Y8kZ5za0RVd-_MvBuYYQexiTN3i9YOezkrNu5tlYpxygc_PmSU2rm2FHkpm7HykVrGy/s320/IMG_1203.jpg)
Auch die Kamel liefen uns entgegen und es gab soagr die Möglichkeit einen Kamelritt durch den Park zu machen.
Ein paar Schritte weiter sahen wir die Zebras von hinten und von vorne ;):
Toll war es auch, eine Löwin so nah zu sehen. Sie lag dort elegant und majestätisch:
Einige Meter weiter konnten wir ein Nashorn beim Fressen beobachten:
Neben Schimpansen, Nashoernen und Antilopen gab es auch unglaublich grosse Schlangen. Wir kamen natuerlich genau zum richtigen Augenblick, als eine Schlange ein kleines Kuecken verschlang. Gigantischen waren auch die grossen afrikanischen Krokodile.
Weiter ging es zu den Giraffen. Auf den ersten Blick waren sie schwer zu finden, doch dann sahen wir sie:
Vorbei an einem großen Baum liefen wir noch eine Runde um das Löwengehäge. Der Weg führte uns auf einen schmalen Weg und so nahmen wir ein Abkürzung durchs Gebüsch...
Grey Crowned Crane |
Nach diesem erlebinsreichen Tag stand fuer Sonntag dann ersteinmal die Besichtigung des Malayaka-Houses in Entebbe an. Der Weg fuehrte ueber sandige, rote Strassen mit steinigen und loechrigen Passagen, bergauf- und bergabwaerts. Jessi, auch eine Deutsche, wohnt seit drei Monaten im Malayake-House und zeigte uns die kleine Kinderoase. Es ist ein wunderschoenes Haus fuer Weissenkinder mit einer schoenen Geschichte:
Malayaka
Alles begann mit Malayaka. Sie war ein Baby, von ihrer Mutter ungewollt und verstossen. Robert ein Amerikana war zu Besuch in Uganda, fand eine hochschwangere Frau auf und brachte sie nach langer Diskussion ins Krankenhaus. Die Frau wollte jedoch das Baby nicht und kam ohne ihr Kind aus dem Krankenhaus heraus. Nach langer Suche wurde Malayaka von der Polizei gefunden und Robert bekam es in die Arme gedrueckt. Als er gefragt wurde, ob er es jetzt nehmen wuerde ging alles ganz schnell und die Idee des Kinderweissenhauses war geboren. Malayaka hatte jetzt nicht nur ein neues zu Hause, sondern auch das Haus wurde nach ihr benannt. Mittlerweile ist Robert Parte von fast 40 Kindern.
Gemeinsam mit vielen Tieren, mehrerem Betreuern und einigen Freiwilligen ist dieser Ort ein Geschenk fuer viele Kinder geworden. Es gibt einen Handwerksraum, in dem eigene Sachen wie Taschen und Schmuck von den aelteren Maedels hergestellt und verkauft werden. Es wird Brot und Pizza selbst gebacken und Mozarellakaese in eigener Produktion hergestellt und verkauft. Die Kinder haben einen kleinen Pool und eine Schaukel zum austoben und bekommen Unterstuetzung bei den Hausaufgaben. Durch viele Spenden kann Robert es ermoeglichen, dass jedes Kind, trotz schwerer Vergangenheit, zur Schule gehen kann. Alles hat an diesem Ort etwas von einer grossen harmonischen Familie.
Nachdem mich die vielen Kinder geloechert haben, wer ich denn ueberhaupt bin und wie ich heisse, durfte ich dann auch die Kinder zu ihrem Ausflug an den Strand mit begleiten. Ungefähr eine gute halbe Stunde liefen wir zusammen mit den gut 30 Kindern zum Viktoriasee:
Auntie Winnie |
Das war ein Nachmittag voller Badespass:
Atjen |
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