Donnerstag, 2. Juni 2011

...kein Tag wie jeder andere...

Wieder einmal sind ereignissreiche Tage vorbei gegangen.
Als wir am Donnerstag Vormittag mit dem Unterricht an der Aston Primary School fertig waren, ging es gleich weiter zur Early Learning School in Entebbe Town, um unsere Klassen kennenzulernen und den Stundenplan festzulegen. Wir wurden von der Schulleiterin Auntie Agnes herzlichst empfangen und sie zeigte uns, wie die Schule aufgebaut ist. Alles steht hier unter folgendem Motto:


Die Early Learning School ist keine normale Grundschule, sondern sie nimmt vor allem auch Weissenkinder auf, deren Eltern entweder verstorben sind, im Gefaengnis sind oder sie verstossen haben. Deshalb wohnen mittlerweile auch ungefaehr 40 Schueler an der Schule. Es gibt zwei grosse Schlafsaele, einen fuer die Maedchen und einen fuer die Jungen, in denen jeweils 20 Kinder schlafen. Die Schule ist hier gut organisiert. Es gibt genug Lehrer an der Schule und jede Klasse hat auch ihren eigenen Klassenlehrer. Trotzdem freut sich die Schulleiterin, dass zwei Freiwillige aus Deutschland da sind, die ihr Studium als Lehrerin schon beendet haben und erhofft sich, dass die Kinder viel Neues noch von uns lernen koennen. Ich werde deshalb hier zukuenftig vor allem auch die Sportstunden uebernehmen und in der P1 und P2 die Faecher "free activety" und "Art and Crafts". Wie diese beiden Faecher im einzelnen aussehen, weiss ich auch noch nicht genau, "Art and Crafts" kann man aber mit unserem Kunstunterricht und mit Handwerksarbeiten vergleichen. Denise wird neben Sport auch noch Englisch in der P4 unterrichten. Al wir an der Schule ankamen bekamen wir auch gleich schon eine kleine Akrobatik-Vorführung. Ein kleiner Junge nahm Anlauf und turnte ersteinmal einen Salto vorwärts:


Hier hat man gleich gemerkt, dass die Kinder turnerisch Veranlagt sind und viel Talent haben. Anschließend zeigte er uns noch ein paar Überschläge vorwärts:


Nachdem unser Stundenplan dann endlich aufgestellt war, begaben wir uns erstmal auf weitere Erkundungstour hier rund um Entebbe.
Auf Stevens Tipp hin fuhren wir dann mit einem Boda in das Stadtteil Natjogo. Hier gibt es einen kleinen Hafen, wenn man das so nennen kann:), an welchen die Boote zu den Ssese Islands und Schimpansen Islands ablegen. Wir hatten uns unter dem Begriff Hafen auch etwas anderes vorgestellt, aber hier legen wohl doch eher nur kleinere Fischerholzboote an und grosse Passagier-Flosse, die als Ueberfahrt vom Festland zu den Inseln dienen.


Steven erzaehlte uns, dass es hier am Viktoria See ein ganz tolles Cafe geben soll, von wo aus man einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang hat. Denise und ich fragten uns allerdings wo dieser schoene Platz sein sollte, denn generell ist Natjogo auch eher ein aermeres Stadtviertel, die Kinder spielen auf den Maerkten zwischen dem Muell und man sieht viele freilaufende Huehner und Ziegen.


Hier stehe ich vor einer großen Markthalle. Das erschreckende war allerdings, dass rechts daneben das rohe Fleisch mitten in der Hitze hing und die Kinder im Hünerkäfig spielten. Für die Menschen hier ist das einfach Alltag...

Markthalle Natjogo
Nach erfolgloser Suche und schon fast wieder auf dem nach Hause Weg trafen wir zwei nette Ugander an, Kenny und Herbert.
Nein, das ist kein Witz, er heisst wirklich Herbert :).

Herbert, Denise, Jessy, Kenny
Zunaechst waren wir auch etwas skeptisch, ob wir den beiden netten Herren wirklich vertrauen sollten, doch nach einem laengeren Gespraech erschienen sie uns vertauenswuerdig  und so zeigten sie uns den Weg zu dem wirklich traumhaften Platz "bangla beach".:


Nach einem kleinen Drink sind noch ein paar Freunde der beiden dazu gestossen und wir hatten einen netten Abend zusammen mit unterhaltsamen Gesprächen;).

Herbert, Kenny, Jessy, Eric
DVD-Laden
Anschließend brachten sie uns wieder zurück zur Hauptstraße, zeigten uns noch ihren DVD-Laden, idem sie arbeiten und organisierten sie uns sogar noch einen wirklich guenstigen Boda nach Hause.
Es war einfach ein schoender Abend am Viktoriasee.


Freitag morgen, unsere erste Sportstunde an der Early Learning School stand an. Man kann sagen, hier traf man schon auf etwas andere Organisationsstruckturen  als an der Aston School. Generell sind hier die Klassen schon mal  etwas groesser und somit nahmen fast fuenfzig Schueler an unserer Sportstunde teil, von der P5 bis zur P7. Auch ist das Verhalten der Schueler hier ein ganz anderes als an der Aston School. Man kann schon sagen, dass die Kinder hier etwas frecher sind und sie grosse Schwierigkeiten hatten, sich an die Spielregeln zu halten. Den Respekt, den sie gegenueber den anderen Lehrern aufbringen, geht bei uns etwas verloren, da die Schueler ganz genau wissen, dass sie von uns nicht die Pruegelstrafe erhalten, wie von ihren Lehrern. Ja ihr hoert richtig, im ugandischen Schulalltag existiert noch die Pruegelstrafe; ein Gegensatz zur vermittelten Erziehung von Liebe und Herzlichkeit. Also schauen sie, wie weit sie bei uns gehen koennen. Das hat natuerlich die ganz Sportstunde etwas erschwert und zunaechst nicht gerade zu einem "Fair Play" gefuehrt. Nach einigen Ansprachen und Demonstartionen der Spielregeln haben wir es zum Schluss dann doch geschafft einen halbwegs fairen Wettkampf zu gestalten. Dass  muss aber auf jeden fall noch geuebt werden :).

Sportstunde an der Early Learning School
Eines der Highlights in den letzten Tagen war auf jeden Fall unsere erste Deutsch Stunde an der Aston Primary School. Im letzten Bericht habe ich euch ja bereits von unserem German-Projekt erzaehlt. Denise und ich fuehren sozusagen den Deutschunterricht an dieser Grundschule ein und hoffen, dass er von den zukuenftigen Freiwilligen der Organisation nach uns weitergefuehrt wird.
Zunaechst einmal waren wir erstaunt, dass das Interesse der Schueler so gross war die deutsche Sprache zu lernen. Der kleine Klassenraum fuellt sich innerhalb von Minuten und zum Schluss sassen etwa 45 neugierige Schueler in unserem Sitzkreis. Spielerisch, im Klatschrythmus und mit ganz viel Spass brachten Denise und ich den Kindern die ersten deutschen Saetze zur Begruessung bei. Es war eine Stunde voller Freude, Emotionen und Gluecksgefuehlen, die sowohl bei den Kindern, als auch bei mir aufkamen. So kann gerne jede Woche Freitag der Schulalltag enden ;).

Deutschunterricht an der Aston Primary School

Nach einigen Erledigungen am Samstag stand dann der Besuch im Wildlife Education Centre hier in Entebbe an. Wieder einmal konnten wir Bilder und Szenen wie aus einem Film sehen. Die Anlagen der Tiere sind komplett naturbelassen und unterwegs auf den Wegen trifft man oefters freilaufende Affen und Kamele an.


Es waren dieselben Affen, die wir auch oefters auf unserer Strasse vor der Haustuer gesehen haben ;). Es gab allerdings auch noch andere Affenarten:





Auch die Kamel liefen uns entgegen und es gab soagr die Möglichkeit einen Kamelritt durch den Park zu machen.


Ein paar Schritte weiter sahen wir die Zebras von hinten und von vorne ;):

Toll war es auch, eine Löwin so nah zu sehen. Sie lag dort elegant und majestätisch:

Denise gelang es auch eine tolle Aufnahme von der kleinen Libelle zu machen. Die Libellen waren irgendwie besondere Tiere in Afrika. Bei jedem Tritt und Schritt begleiten sie uns und fliegen dicht am Boden eine ganze Weile mit uns. Uns wurde erklärt, dass sie dem Geräusch der Vibrationen folgen, die wir mit unseren Tritten verursachen:


Einige Meter weiter konnten wir ein Nashorn beim Fressen beobachten:


















Meine Favorit an diesem Tag waren die Schimpansen, die sich, so koennte man meinen, extra fuer uns zur Schau gestellt haben. Auch sie leben in einem grossen Gelaender, das ledeglich abgrenzt ist durch einen grossen Wassergraben:


Neben Schimpansen, Nashoernen und Antilopen gab es auch unglaublich grosse Schlangen. Wir kamen natuerlich genau zum richtigen Augenblick, als eine Schlange ein kleines Kuecken verschlang. Gigantischen waren auch die grossen afrikanischen Krokodile.

Weiter ging es zu den Giraffen. Auf den ersten Blick waren sie schwer zu finden, doch dann sahen wir sie:


Vorbei an einem großen Baum liefen wir noch eine Runde um das Löwengehäge. Der Weg führte uns auf einen schmalen Weg und so nahmen wir ein Abkürzung durchs Gebüsch...


Auf dem Weg zum Ausgang sahen wir dann noch zwei der Nationalvögel Ugandas und trafen einen Afrikaner mit seiner Familie der gerade sein Diplom bestanden hatte und dies im Zoo feiern wollte. 
Grey Crowned Crane



Nach diesem erlebinsreichen Tag stand fuer Sonntag dann ersteinmal die Besichtigung des Malayaka-Houses in Entebbe an. Der Weg fuehrte ueber sandige, rote Strassen mit steinigen und loechrigen Passagen, bergauf- und bergabwaerts. Jessi, auch eine Deutsche, wohnt seit drei Monaten im Malayake-House und zeigte uns die kleine Kinderoase. Es ist ein wunderschoenes Haus fuer Weissenkinder mit einer schoenen Geschichte:

Malayaka



Alles begann mit Malayaka. Sie war ein Baby, von ihrer Mutter ungewollt und verstossen. Robert ein Amerikana war zu Besuch in Uganda, fand eine hochschwangere Frau auf und brachte sie nach langer Diskussion ins Krankenhaus. Die Frau wollte jedoch das Baby nicht und kam ohne ihr Kind aus dem Krankenhaus heraus. Nach langer Suche wurde Malayaka von der Polizei gefunden und Robert bekam es in die Arme gedrueckt. Als er gefragt wurde, ob er es jetzt nehmen wuerde ging alles ganz schnell und die Idee des Kinderweissenhauses war geboren. Malayaka hatte jetzt nicht nur ein neues zu Hause, sondern auch das Haus wurde nach ihr benannt. Mittlerweile ist Robert Parte von fast 40 Kindern.
Gemeinsam mit vielen Tieren, mehrerem Betreuern und einigen Freiwilligen ist dieser Ort ein Geschenk fuer viele Kinder geworden. Es gibt einen Handwerksraum, in dem eigene Sachen wie Taschen und Schmuck von den aelteren Maedels hergestellt und verkauft werden. Es wird Brot und Pizza selbst gebacken und Mozarellakaese in eigener Produktion hergestellt und verkauft. Die Kinder haben einen kleinen Pool und eine Schaukel zum austoben und bekommen Unterstuetzung bei den Hausaufgaben.


Durch viele Spenden kann Robert es ermoeglichen, dass jedes Kind, trotz schwerer Vergangenheit, zur Schule gehen kann. Alles hat an diesem Ort etwas von einer grossen harmonischen Familie.

Nachdem mich die vielen Kinder geloechert haben, wer ich denn ueberhaupt  bin und wie ich heisse, durfte ich dann auch die Kinder zu ihrem Ausflug an den Strand mit begleiten. Ungefähr eine gute halbe Stunde liefen wir zusammen mit den gut 30 Kindern zum Viktoriasee:
Auntie Winnie
Das war ein Nachmittag voller Badespass:


Atjen
Die naechsten zwei Tage hatten Denise und ich uns wohl einen kleinen Virus eingefangen und so mussten wir leider eine kleine Zwangspause einlegen. Deshalb musste auch unsere heiss ersehnte Slackline-Stunde leider verschoben werden. Aber verschoben ist ja nicht gleich aufgehoben :). Heute geht es mir aber schon wieder viel besser und wenn nichts mehr dazwischen kommt freue ich mich schon auf Freitag, wenn es heisst: Jambo Kampala!


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