Montag, 25. Juli 2011

...die letzten Tage in Uganda...

Es näherte sich das Ende einer für mich bedeutungsvollen Zeit, einer außergewöhnlich gehaltvollen und unvergesslichen Phase meines Lebens, die vieles bewegt und verändert hat. Es waren jetzt noch zwei Tage zu beschreiten, die ersten Abschiede waren bereits vollzogen, doch ich wusste, dass Weitere folgen würden...

Es war Freitag morgens acht Uhr, Denise und ich erreichten die Aston Primary School in Abyta, um die Schüler zum Sportfest abzuholen. Wie jeden morgen, waren die Schüler noch am Singen und am Beten, headteacher Patrick war noch nicht da und techer Lauben musste mit seinen Schülern noch besprechen, welche Lieder später auf dem Sportfest gesungen werden. Und so mussten wir noch etwas geduldig sein und konnten schließlich gegen halb zehn Richtung Sportplatz starten:


Mit fast zweihundert Schülern liefen wir die rote sandige Straße entlang - es war ein langer und etwas beschwehrlicher Weg, so beschwehrlich wie der Abschied, der in wenigen Stunden folgen würde. Denise und ich versuchten die letzte gemeinsame Zeit mit den Schülen zu genießen...


Die Mädels aus meiner P6 stellten mir auf dem Weg noch viele Fragen und Fausta erzählte mir von ihren Zukunftswünschen. Sie würde gerne später einmal Model werden und zeigte mir gleich ihr Talent ;):

Fausta

Auf dem Sportplatz angekommen versammelte sich die gesamte Schule auf dem Rasen und es gab noch ein kleines Eröffnungsständchen:


Anschließend ging der Wettkampf auch schon los. Die Mädchen spielten  Netball gegeneinander. Viele der Schülerinnen spielten in ihrer Schuluniform und hatten ihre rot-weiß-gestreiften Röcke noch an:


Es war ein enges Match zwischen den Klassen P6 und P7.


Zwischendurch kamen die Kleinen und waren fastziniert von meinem Fotoapparat. Sie konnten aufgrund der begrenzt Zeit am Vormittag leider nicht gegeneinander spielen. Dafür bekamen sie von uns Springseile und einen kleinen Ball und beschäftigten sich am Seitenrand des großen Platzes selbst mit den Spielgeräten.

 

Einige standen auch hinter dem Tor des Fussballfeldes und feuerten die Jungs beim Spiel an:


Zum Sportfest sind leider kaum Eltern oder Geschwister und Freunde der Schüler erschienen, wahrscheinlich, weil es Freitag vormittags war und Viele zu dieser Zeit noch arbeiten mussten oder selbst zur Schule gingen. Ein Elternpaar von Nichcholas aus der P6 war da und ich hatte ein sehr nettes Gespräch mit ihnen. Schön war auch, dass die Lehrer der Schule alle vor Ort waren und so saß ich eine ganze Weile auf der Picknickdecke der Lehrerinnen zusammen mit Denise und wir bekamen einen Maiskolben und Cassava, ein geröstete und gesalzene Wurzel gereicht.

Teacher Phiona (links) ist normalerweise immer ganz schick gekleidet mit Bluse, Rock und Highheels, doch heute hatte auch sie ihr Sportdress ausgepackt und kam in Jeans, Top und Turnschuhen. Daneben saß eine, ja man kann fast sagen Sportlehrerin mit Sonnenschirm, da es an diesem Tag wieder einmal sehr heiß war. Sie ist keine richtige Lehrerin, trainiert aber die Mädels an der Schule immer im Netball, spielt auch selbst mit und kümmert sich an der Schule um Tee und kleine Snacks für die Lehrer.

Bei den Jungs gab es ein spannendes Fussballspiel zwischen der Klasse P6 und der Klasse P5. Die meisten Schüler spielten Barfuss, doch vereinzelnd konnte man Spieler mit richtig guten Fussballschuehen sehen. Auch wenn die Familien nicht viel Geld haben, aber für Fussballschuhe wird gespart.


Hier seht ihr einen Fussballspieler aus der P7. Auch er verriet mir, dass er gerne ein Fussballprofi werden möchte.

Es ist schön zu sehen, dass auch diese Schüler Wünsche und Träume haben, die sie verfolgen. Mir bleibt hier nur die Hoffnung, die unsere Trennung begleitet, dass diese Schüler ein Leben haben werden frei von Leid, Schmerz und Elend, sondern ein Leben begleitet von Liebe, Zufiedenheit und Erfüllung...

Das Sportfest fand dann seine Krönung in der Siegerehrung. Alle Schüler versammelten sich unter einem Baum und Denise und ich verkündetetn die Sieger: Den 1. Platz im Netballwettkampf erlangten die Schülerinnen der P7 und beim Fussballspiel erreichte die P6 den 1. Platz. Für die Sieger gab es eine Urkunde und einen Schokoriegel für jeden, die  anderen Schüler bekamen alle noch einen Schokobonbon.

Anschließend gab es die volle Dröhnung Abschied. Auf einmal kamen vereinzelnd die Schüler zu Denise und mir und überreichten uns Abschiedsgeschenke. Ich weiß, dass die Familie von Fausta eigentlich nicht viel Geld hat und doch kam sie schüchtern zu mir und überreichte mir ein Paar Ohrringe. Ich war so gerührt und wusste überhaupt nicht was ich sagen sollte. Auch teacher Phiona holte auf einmal für Denise und mich zwei Safarihüte hervor, mit den besten Grüßen von unserem headteacher Patrick. Dies war ein Moment voller Glücksgefühle und Traurigkeit zugleich.

Denise und ich überreichten unseren Schülern als kleine Überraschung das fertig erstellte Buch und jeder Schüler bekam noch ein Passfoto geschenkt mit einem persönlichen Sprichwort auf der Rückseite. Für die Schüler sind Fotos etwas ganz Besonderes, ihre Augen strahlten und die Freude war ihnen anzusehen. Es war ein so bewegender Moment für mich und mein Herz schlug immer schwerer, mit dem Wissen die Schüler bald für immer zu verlassen.

Wir entschieden uns noch eine Weile auf dem Sportplatz zu bleiben und den Schülern bei ihrem großen Schulwettkampf noch etwas zuzusehen, denn sie hatten am Nachmittag noch einen Netball- und Fussballwettkampf gegen andere Schulen. So hatten wir noch einen Augenblick Zeit uns gedanklich auf den Rückweg vorzubereiten. Da die Schokobonobons nicht ganz für alle Schüler reichten, kam Denise die geniale Idee, dass wir einem Verkäufer seine ganze Scharle Nüsse abkaufen. Normalerweise ist so ein Verkäufer den ganzen Tag damit beschäftigt, seine Nüsse los zu werden, doch an diesem Tag hatte er schnell frei und die Schüler einen kleinen Mittagssnack.

Zum Schluss ging dann alles recht schnell. Es gab noch eine innige Umarmung, dann saßen wir schon winkend auf zwei Bodas, kämpfend mit den Tränen und schon sahen wir sie nur noch aus der Ferne...


Es waren diese Begegnungen in der Woche, die mein Herz schwerer schlagen ließen und die Stimmung etwas senkten. Es ist nicht so, dass ich diese Situation zum ersten Mal erlebte,  Abschiede gehörten ja schon fast zum Alltag, doch es ist immer schwer "Goodbye" zu sagen.
So erging es mir dann schließlich auch am Samstag; Der letzte Tag mit den Kids im Malayaka-House.


Jessi hatte die tolle Idee an unserem letzten Tag ein Barbecue mit den Kids zu veranstalten. Und so halfen alle vom Malayaka-House mit einen schönesn letzten Tag in Uganda zu organisieren. Raul und Jessi besorgten Hänchen und Würstchen, Jule und Irene machten einen Kartoffelsalat, ich einen Nudelsalat und alle anderen kümmerten sich um die restlichen Besorgungen und die Organisation.
Denise und ich überlegten uns noch eine kleine Choreographie auf die Musik, die sich die älteren Mädels im Malayaka-House ausgesucht hatten, denn am Nachmittag sollte es noch einen Dance-Workshop geben und die Kleinen sollten an ihrer Acrobatik-Vorführung arbeiten. Doch bevor es mit dem Essen losging, fuhren Denise und ich noch mal schnell nach Entebbe Town, um uns von unserem Supermarktverkäufer, dem Inder und seiner Gehilfen zu verabschieden. Außerdem wollten wir noch unserem Bodafahrer Dixon tschüss sagen, der uns jedes Mal sicher durch Entebbe gefahren hat, sowie unserem Buchbinder bei dem wir unsere ganzen Schulmaterialen immer kopieren konnten.

Als wir zurückkamen ging es auch schon los mit dem köstlichen Essen:


Anschließend folgte unser Dance-Workshop. Denise und ich brachten den Mädels die Tanzschritte bei und ließen ihnen auch noch Freiraum, um ihre eigenen tänzerischen Fähigkeiten mit einzubringen.


Wir hatten eine Menge Spass zusammen und wir merkten schnell, dass die Mädels Talent hatten; Wie gesagt, den Afrikanern liegt der Ryhthmus einfach im Blut;).


Nach zwei Stunden war es dann auch endlich soweit. Alle saßen bereit, um die Tanzaufführung zu sehen.


Und alle warteten gespannt darauf, dass es losging.


Wir hatten etwas Schwierigkeiten mit der Musik, denn wir hatten leider keinen CD-Player, der mp3 Musik abspielen konnte und so mussten wir die Musik über Jessis Laptop abspielen, was leider etwas zu leise war. Aber nichtsdestotrotz hatten alle gute Stimmung und die Show konnte losgehen:


Im Anschluss an die Tanzaufführung gab es die Acrobatikvortsellung von den Kleinen, die Jule und Viona zusammen oganisiert und gestaltet haben.

Links seht ihr Viona und am Boden kniet Jule.


Die Kids waren total stolz darauf ihre Kür zu präsentieren;):


Es wurden Flieger geturnt und jeder wollte seine beste Übung zeigen:

CheChe

Lukas

Auch Atjen war ganz stolz darauf ihre Übung zu präsentieren. Sie kam nach der Aufführung zu mir und fragte mich, ob ich sie auch gesehen hätte;).


Sogar Salti vorwärts und rückwärts wurde geturnt:


Es war ein toller letzter Tag zusammen mit den Kindern, selbst der Kleinste aus dem Malayaka-House, Chesintas Sohn war in dem ganzen Trubel mit dabei:


Amina                                                 CheChe                                     Sali

Alle Kids sprangen um uns herum und hatten total viel Spass zusammen.
Auch Ismat, der eigentlich immer Monsta genannt wurde, hatte ich total in mein Herz
geschlossen, denn eigentlich trug er immer Mädchenkleider. Nur heute hatter er sich mal gekleidet wie ein richtiger Mann;). Isabella ist auch immer am straheln
und ein sehr neugieriges Mädchen.
Aber auch Jimmy war kaum zu toppen mit seinem            Grinsen.

Der Abend kam näher und wir hatten noch gut eine Stunde bis Dilia uns zum Flughafen fuhr. Dilia war die letzte Woche im Malayaka-House angekommen und ist sozusagen für Robert Ersatz. Sie kommt von der spanischen Organisation, die das Weißenhaus mit Spenden unterstützt und ist wie eine Mutter für die Kinder. Es war also irgendwie schon der richtige Zeitpunkt um jetzt zu gehen. Alles kam wieder in geführte Bahnen und so war es wohl der pefekte Zeitpunkt mein zweites zu Hause zu verlassen.

Und dennoch wurden in dieser letzten Stunde die Schritte schwerer. Die älteren Mädels warteten nur noch auf den Zeitpunkt, wo wir wirklich ins Auto steigen mussten und die Kleinen hatten sich schon ins Bett gelegt, waren aber alle noch hell wach. Schweren Herzens gingen Denise und ich noch ein letztes Mal in die Schlafzimmer um uns zu verabschieden. Viele fragten mich, wann ich denn wieder komme und einige wollten gleich mit mir nach Deutschland kommen. Auch meine kleine Hanna, die ich in dieser Zeit sehr lieb gewonnen hatte, stand in ihrem kleinen Bettchen und wollte eigentlich nicht, dass ich schon gehen. Jeder drückte uns noch mal feste und gab uns ein Abschiedsküsschen. Dieser Moment haute einen einfach um und so konnten die Tränen nicht zurückgehalten werden - und dann schlossen sich die Türen hinter uns.

Hanna

Vor dem Haus standen unsere Koffer gepackt und ruckzuck war der Jeep voll beladen mit dem Trupp der letzten Wochen, denn Jessi's Familie flog am gleichen Abend mit uns zurück nach Deutschland.
Gedanklich halb in Uganda und schon halb in Deutschland versuchte ich den Kontrast zwischen den beiden Welten zu bestreiten.

Wieder zurück in Deutschland dauerte es eine Weile, bis man sich wieder sortiert und eingelebt hat. Und noch oft erwischt man sich dabei, wie die hinterbliebenen Eindrücke aufleben und in den Erinnerungen versinken. Doch langsam gelingt es wieder nach vorne zu schauen und die wartenden Herausforderungen anzugehen.

Danke Denise für die tolle Zeit, die wir zusammen in Uganda hatten. Ohne dich hätte ich so manche Situationen nicht so gut überstanden;). Und danke all denen, die diese Zeit zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließen!

Samstag, 23. Juli 2011

Jinja

Die letzte Woche in Entebbe stand uns nun bevor. Doch eh es zurück nach Deutschland ging, wollten wir noch etwas vom Land sehen und so entschieden wir uns für zwei Tage nach Jinja zu fahren, in die zweitgrößten Stadt Ugandas.  Das bedeutete allerdings, dass die Woche davor unsere letzte Unterrichtswoche an den Schulen war.  Es war eine sehr schöne, gleichzeitig aber auch eine sehr emotionale Woche. 

Als erstes hieß es: Abschied nehmen an der Early Learning School in Entebbe Town. In dieser Woche wurde in der letzten Sportstunde noch einmal die Slackline aufgespannt. Das war wie immer eines der Highlights für die Kids:


Die Erstklässler haben sich sogar zu richtigen Profis entwickelt. Zuerst dachte ich, ich sehe nicht richtig, aber da sprangen die ersten schon Rüchwärtssalti von der Slackline. 
In der "Art and Craft" Stunde haben wir dann unsere Kunstbilder, den Mountain Rwenzori, fertig gemalt und in der Klasse aufgehangen:


Alle Schüler waren so stolz auf ihr Kunstwerk und auch die P1 wollte unbedingt ein Klassenfoto mit ihren Bildern haben:


Zum Schluss habe ich jedem Kind aus meinen Klassen P1, P2 und P3 einen Bleistift zum Abschied geschenkt und die Klassenlehrerinnen haben jeweils noch 4 Spitzer für die Klasse bekommen, da ich gesehen habe, dass die Stifte sonst mit Rasierklingen gespitzt werden. 
Auch Denise hat sich von ihrer Klasse P4 mit Bleistiften und Spitzer für jedes Kind verabschiedet. Es war ein emotionaler Moment voller Traurigkeit und gleichzeitiger Freude. Die Kinderaugen leuchteten, die Gesichter strahlten und als Dankeschön für die tolle Zeit, bekam ich ein Ständchen von Jasmin gesungen und wurde mit Abschiedsbriefen und selbstgemalten Bildern überhäuft.  Dies sind Momente, die einen nicht loslassen und noch lange beschäftigen...


Es war auch nicht der letzte Abschied. Weiter ging es in Abyta an der Aston Primary School. In dieser letzten Woche war der Ausnahmezustand angesagt. Die Lehrerin der jüngeren Klasse fragte uns, ob wir nicht auch mal mit den Kleinen eine Sportstunde abhalten könnten. Denise und ich sagte natürlich nicht nein und schon hatten wir die ganze Bande auf der Slackline sitzen:
  

                                       
     
Danach ging es weiter mit einem Tierspiel in dem Elefanten, Affen, Krokodile, Spinnen etc. nachgeahmten werden sollten. Die Kids hatten dabei viel Spass und konnten nicht genug davon bekommen. Alle strömten auf mich zu, umringten mich und warteten auf die nächste Anweisung. Elefanten konnten sie besonders gut nachahmen:


Auf allen Vieren zu krabbeln und Spinnen zu imitieren lag den Schülern ebenfalls sehr gut:


Auch das Fliegen wie ein Vogel gehörte zu den Lieblingsbewegungen der Kinder:


Mit unseren Klassen der P6 und P7 planten und organisierten wir in der letzten Woche noch ein Sportfest für die ganze Schule, den "Aston Primary Sportsday for pupils, families and friends", sozusagen als Abschlussveranstaltung für unsere Zeit an der Schule in Uganda. Dafür schrieben wir noch Einladungen und stellten mit den Schülern einen Wettkampfplan auf. Es sollte ein Fest werden, an dem die Mädels Netball und die Jungs Football Klassenweise gegeneinander spielen und die Eltern ein paar kleine Snacks zum Sportplatz mitbringen. Wie sich aber schnell herausstellte, war es leider nicht möglich mit kleinen Snacks und Getränken zu rechnen, so wie es vielleicht hier in Deutschland möglich wäre, da dies einfach zu teuer für die Familien ist. 
Außerdem stellten Denise und ich jeweils mit unseren Klassen noch ein Buch fertig, indem die Schüler über das ugandische Leben, die Kultur, das Land, die Menschen und die Schule berichten. Dafür brachten wir den Schülern weiße Blätter, bunte Stifte und Pappkarton, Kleber und verschiedenen Fotos mit, um die jeweiligen Seiten in dem Buch zu gestalten. Es war schön zu sehen, wie die Schüler sich auf die Materialien stürzten und mit so viel Eifer und Freude dabei waren die Bücher zu gestalten. Insgesamt wurden zwei Bücher erstellt, eins für die Schüler in Deutschland und eins für sie selbst als Erinnerung. Selbst die Englischlehrerin Phiona war dabei und half eifrig mit die Bilder und Fotos auf den bunten Karton zu kleben:

teacher Phiona

Ich entdeckte in dieser Stunde welche Bedeutung weißes Papier für die Schüler hat. Die Kids haben sich nur so darum gerissen und so beschlossen Denise und ich unseren Schülern die restlichen weißen Blätter und die bunten Stifte zum Abschied zu schenken. Außerdem gab es für den ersten Abschied noch eine kleine Fotocollage von unserem Ausflug ins "Reptile Village":


Nach der Übergabe tummelten sich direkt alle Schüler um das Plakat herum und jeder suchte sich auf den Fotos. Die Collage wurde dann auch gleich im Schul-Office aufgehangen und auch die Lehrer freuten sich sehr über diese kleine Überraschung. Der zweite richtige Abschied folgte dann an dem besagten Sportfest nach unserem Ausflug in die Stadt Jinja.

Jinja

Jinja ist im Vergleich zu Kampala eine sehr schöne und saubere Stadt direkt am Nil gelegen. Denise und ich ließen den Tag gemütlich angehen und fuhren nach ein paar Erledigungen in Entebbe gegen 11 Uhr los. Jinja liegt etwa eineinhalb Stunden von Kampala entfernt und so waren wir am späten Nachmittag vor Ort.
Wir checkten zuerst im Backpacker Hostel ein, da wir uns dort abends noch mit Jule, Karina, die Amerikanerin und Irene, einer Spanierin, die in der letzten Woche ebenfalls im Malayaka-House angekommen war, nach ihrer Rafting-Tour trafen. 
Wir hatten uns aufgrund der Bilharziose-Gefahr im Nil gegen das Raften entschieden. Dafür genossen wir am Abend noch den Sunset-Cruise auf dem großen Fluss. 
Wir wurden von einem Bus mit einem super netten Trupp am Hostel abgeholt und zu unserem Schiff gebracht: 


Oben an Deck genossen wir die Wahnsinns Aussicht und ließen uns zwei Stunden mit leckerem Essen und erfrischenden Getränken verwöhnen.


Musik und nette Gespräche brachten uns in Stimmung und die gesamte Gruppe war einfach nur gut drauf:


Wir fuhren vorbei an den Quellen des Nils. Man muss sich das so vorstellen: Der Nil entspringt sozusagen aus dem Viktoria See. Es existiert keine echte "Quelle" aus der der Nil entspringt, sondern er ergibt sich selbst aus den Wassermassen des großen Viktoria Sees. Man kann allerdings überall solche kleinen und große Kreise auf der Wasseroberfläche sehen, die sich bewegen wie kleine Strudel:




Der Sunset-Cruise machte seinem Namen alle Ehre.



Auf der Boots-Tour lernten wir noch ein nettes dänisches Pärchen kennen und hatten eine Menge Spass zusammen. Zurück im Hostel trafen wir die anderen von der Rafting-Tour. Sie waren ziemlich müde und geschafft von dem Trip aber gleichzeitig auch total begeistert. Spontan entschieden wir uns an dem Abend mit den Rafting-Mädels in das Backpackers-Camp zu fahren, um dort das Video von dem Wild Water Raften auf dem Nil anzuschauen. Lustig war, dass wir dort auch unsere Crew vom Sunset-Cruise wieder trafen und einen netten Abend zusammen hatten. Als die andern zurück ins Hostel gingen, Denise und ich aber noch nicht müde waren, entschieden wir uns das Nachtleben in Afrika kennenzulernen und so gingen wir noch eine Runde tanzen. Es war ein richtig toller Tag.

Den nächsten Morgen ließen wir dann gemütlich angehen mit einem späten und leckerem Frühstück. Anschließend schauten wir uns die Wasserfälle am Nil an:



Am Ufer des Nils angekommen wurden wir gleich sehr nett von einem jungen Afrikaner empfangen und gefragt, ob wir nicht Lust hätten auf eine kleine Bootsfahrt zu den anderen Wasserfällen des Nils. Wir sagten gleich zu, trafen noch Jule und fuhren dann zu tritt los:



Jule erzählte uns, dass das auch die Wasserfälle waren, wo sie mit den Rafting-Booten runtergefahren sind.


Zwischendurch legten wir mit dem Boot an, stiegen aus und sahen wunderschöne Wasserfälle:


Kurz musste ich schlucken, als Jule erzählte, dass sie auch diesen Wasserfall mit ihrer Rafting-Crew hinunter stürzte. Kein Wunder, dass das Boot dann kentert und alle rausfliegen ;).


Jetzt ging es zum letzten Wasserfall. Wieder eine tolle Stelle um Fotos zu schießen:


Nach unserem Ausflug am Nil gingen wir ins Zentrum der Stadt, um uns Jinja ein wenig anzuschauen. Dort gab es einen großen Markt mit einer riesigen Abteilung an Obst und Gemüse: 


Aber auch Schuhe, Taschen und Kleider gab es in Hülle und Fülle. Wir kauften noch ein paar Souvenirs ein und dann ging es zurück nach Entebbe. 
Auf dem Rückweg hüpften wir mal wieder auf den Sitzen des Busses  hoch und runter, aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse, bis es einen lauten Knall gab und wir ein Auto schrammten. Wir waren fassungslos, als der Busfahrer nicht anhielt, sondern einfach weiter fuhr. Uns wurden dann gesagt, dass man das so macht in Uganda. Das wäre normal und nichts Neues.

Als wir spät in Entebbe ankamen war es stockfinster, da es keine Straßenlaternen gibt. Wir mussten noch eine Straße hoch laufen zur Boda-Station, da passierte es: Ich viel in ein tiefes schwarzes Loch. Zum Glück hatte ich keine schlimmeren Verletzungen, nur die Knie waren etwas aufgeschürft. In Entebbe gibt es an einigen Straßen seitlich gelegene schulterhohe Rinnen, die als Wasserabflüsse dienen. Wenn man da nicht aufpasst, ist man in der Finsternis schnell mal dort rein gefallen. Ich war auch leider nicht die Erste, der das passiert ist.

An der Boda-Station dann angekommen, wurden wir sicher ins Malayaka-House gebracht und schliefen dann auch relativ schnell ein.

Jetzt waren es noch 2 Tage bis zum Abflug. 2 Tage in welchen wir noch ganz viel Zeit mit unseren Schülern von der Abyata-Schule und mit den Kids vom Malayaka-House verbringen wollten. Irgendwie machte sich das Gefühl des Abschieds immer mehr breit und gleichzeitig schauderte es einen zu wissen, dass man die meisten, deren Weg man so lange begleitet hat, wahrscheinlich nie wieder sieht...