Dienstag, 5. Juli 2011

Reisebericht

Nach langer Reise sind wir wieder zurueck gekehrt nach Entebbe und ich habe heute endlich mal ein bisschen Zeit gefunden euch zu schreiben. Mittlereweile sind drei aufregende Wochenenden vergangen, doch bevor ich davon erzaehle gibt es erst noch einen kurzen Ausflug in unsere Schule nach Abayta.
Am Mittwoch hatten Denise und ich wieder unsere Deutschstunde mit ueber fuenfzig Schuelern:



Die Schueler koennen jetzt schon eine kleine Konversation fueren und sich gegenseitig vorstellen. In der  letzten Deutschstund haben wir das Theme Fruechte eingefuehrt und die Schueler haben das deutsche ABC gelernt. Das war ein heiden Spass, denn an der Aussprache mussten wir eine Weile ueben; der ABC-Song sass aber am Ende :).
Am Donnerstag vormittag wurde ich dann von meinen Maedels aus der Klasse dazu ueberredet Netball mit ihnen zu spielen. Das ist sozusagen der Volkssport hier bei den Maedchen, gnauso wie Fussball die Nationalsportart fuer die Jungs ist. Netball wird aehnlich wie Baketball gespielt, nur dass hier nicht der Ball getribbelt, sondern nur gepasst wird:


Am Donnerstag nachmittag wurden wir dann vom Lehrer Lauben und von den Schuelern zur "music and drama lesson" eingeladen. Das war ein Nachmittag mit einer Stimmung wie auf einem afrikanischen Fest. Die ganze Schule bereitete eine kleine Praesentation fuer uns vor. Sie sangen, trommelten und tanzten mit so viel Freude und Emotionen, dass ich Gaensehaut bekam. Den Kindern liegt der Rythmus hier einfach im Blut, selbst die Jungs hatten einen Hueftschwung drauf, dass man neidisch werden konnte. Nach afrikanischer Zeit zog sich diese Musik und Drama Stunde ueber den ganzen Nachmittag und am Schluss gab es dann sogar noch ein kleines Konzert mit Keyboardbekleitung.


Hier ein kleiner Eindruck vom Beginn der Praesentation:



Ssese Islands

Am Freitag startete dann unser erster Trip auf die Ssese Islands im Lake Viktoria. Nach der Schule legte um zwei Uhr die Faehre ab:


Mit uns fuhren Jessi, Lisa, eine Freundin von einer anderen deutschen Praktikantin, Raoul unser spanischer Mitbewohner und seine neue ugandische Liebe, Florence. Mit diesem Trupp erreichten wir abends die Insel und kehrten im "Hornbill Camp", auf Empfehlung der anderen Praktikanten ein. Hier erwarteten uns buntbemalte Holzhuetten und ein deutscher Besitzter namens "Digger" mit seiner deutschen Dogge. Er war ein etwas komischer "Wolfgang Petry- Verschnitt" der gerne viel Bier trinkt und immer gut drauf ist.

Da es schon etwas daemmerte als wir ankamen, beschlossen wir die Straende der Insel etwas zu erkunden und liessen den Abend mit afrikanischem Essen und verschiedenen Spielen im Camp ausklingen:

                                                                   Lisa, Jessy, Jessi

                                                              Jessi, Florence, Raoul

Am naechsten Tag erkundeten wir dann zusammen mit einem Guide die Insel. Zunaechst wurden wir durch ein kleines Fischerdorf gefuehrt. Hier sahen wir, wie ein grosser Lungenfisch zubereitet wurde:


Ein paar Schritte weiter konnten wir uns eine kleine musikalische Einlage anschauen. Der Mann verdient sein Geld damit Leute zu unterhalten und hat sein gitarrenaehnliches Instrument selbst gebaut. Doch hoert einfach selbst:

Anschliessend wanderten wir durch den tiefsten Regenwald und besichtigten das Kleinstaedtchen Kalangala, dass eher wie ein Dorf erschien:






Weiter ging es über weite Felder und am See entlang durch eine wunderschöne Landschaft:




Auf der Suche nach einem leckeren Abendessen, entdeckten wir am Strand eine andere Unterkunft. Nalongo, die Besitzerin, empfing uns herzlich und konnte sogar etwas Deutsch sprechen, da sie ein paar Jahre in Deutschland gelebt hatte. Als sich herausstellte, dass diese Huetten inklusive Fruehstueck und warmer Dusche umgerechnet nur 3 Euro taeurer waren, entschieden wir uns spontan das Camp zu wechseln.
Den Abend verbrachten wir dann an einem Nachbarstrand, wo wir neue Leute kennenlernten, mit ihnen Beachvolleyball spielten und zum Barbecue am Lagerfeuer eingeladen wurden:




Am Sonntag ging die Faehre morgens um sieben Uhr wieder zurueck nach Entebbe. Somit konnten wir den Nachmittag noch nutzen um nach Kampala zu fahren und die Kleiderstrasse und den Orino-Markt, Ugandas groessten Markt, zu besichtigen:




Abends fuhren wir in das Einkaufszentrum "Garden City" und kehrten in einem sehr schicken und leckerem indischen Restaurante ein:


Lake Bunyonyi


Nach einer erfolgreichen Schulwoche starteten wir am Donnerstag frueh schon wieder unseren naechsten Trip zum Lake Bunyonyi. Um 6:00 Uhr fuhren wir zusammen mit Anne, auch eine Deutsche die seit zwei Jahren hier in Uganda lebt und auch im Malayaka-House wohnt, nach Kampala. Von dort nahmen wir einen Reisebus nach Kabale in den Westen Ugandas. Während der Busfahrt mit zahlreichen Zwischenstopps in den verschiedenen Dörfern wurden wir reichhaltig versorgt. Die Verkäufer strömten zu unseren Busfenstern und wollten uns Bananen, Wasser, Soda oder frisch gegrillte Fleischspieße verkaufen:

Nach acht Stunden Busfahrt erreichten wir schliesslich unser Zielgebiet, dass an Ruanda und Kongo angrenzt. Wir wurden in Kabale wieder einmal herzlichst empfangen und nachdem uns ein Zimmer zugeteilt wurde lernten wir auch gleich schon unseren netten Guide Fred kennen, der uns das Programm fuer die folgenden Tage vordtellte.
Denise, Fred

Den restlichen abend verbrachten wir auf dem Dach des Hostels in einer sehr gemuetlichen Lounge und lernten zwei hollaendische Maedels kennen, Imnke und Mareije. Wir hatten einen super netten und witzigen Abend zusammen und tauschten gleich Kontakte aus, da die beiden die Woche drauf nach Entebbe kommen wollten.
Denise, Jessy, Imke, Mareije

Puenktlich um acht Uhr morgens gab es dann am Freitag ein ausgiebiges Fruehstueck zusammen mit unserem Giude Fred. Etwas ungewohnt war, dass wir ausnahmsweise nicht auf das Essen warten mussten, denn sonst ist es fuer afrikanische Verhaeltnisse ueblich mit mindestens einer Stunde  Verspaetung zu rechnen. Wie wir aber auf einer Teambesprechung am Nachbartisch mitbekamen, legt der Chef, ein Europaer, sehr grossen Wert auf "Muzungu-Zeit" und so war das gesamte Team super gut durch organisiert und unser Trip ein voller Erfolg :).


Nach dem Fruestueck ging es auch gleich schon los mit unserer Kanu-Tour. Wir fuhren in einem ausgehüllten Baumstamm mit selbstgeschnitzten Holzstühlen:


Unser Boot war voll beladen mit Lebensmitteln und Zelten für die nächsten drei Tage:


Und dann ging unsere Kanu-Tour auch schon los:


Wir paddelten ueber den wunderschoen gelegenen Lake Bunyonyi, umgeben von einer atemberaubenden Natur:



Unterwegs trafen wir auf andere voll geladene Passagierboote, die von den Inseln unterwegs zum Festland waren:

Wir besichtigten die verschiedenen Inseln und erfuhren etwas über die verschiedenen Pflanzen und lernten die einheimischen Bewohner der Inseln kennen.


Das ist eine Frau, die einen grossen Stapel Laub, einen hohen Berg hinauf zu ihrem Grundstück schleppt.

Diese Pflanzen werden an Grundstücksgrenzen gepflanzt, um das Land zu kennzeichnen, dass einem gehört.
Von den Inseln hatten wir einen tollen Ausblick über den gesamten See und wir sahen unterwegs noch sehr schöne Blumen:



Auf der zweiten Insel besichtigten wir noch eine Schule, die für afrikanische Verhältnisse mit sehr guten Materialien für den Chemie- und Physikunterricht ausgestattet war:



Auf dem Rückweg kämpften wir uns dann durch ein Maisfeld und fuhren auf die dritte Insel:



Auf dieser Insel sah man wieder einmal den Kontrast zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Diese Insel ist sehr klein und daher wohnen hier auch nur ganz wenige Familien allerdings auch mit wenig Geld. Dementsprechend sah die Schule für die Kinder hier auch wieder etwas anders aus:

Wir zelteten am Abend auf dem Grundstück einer einheimischen Familie, die ihr Haus selbst aus Lehm und das Dach aus Bananenblättern  gebaut hat:




Die Familie kochte fuer uns sehr leckeres afrikanisches Essen und so sassen wir am Lagerfeuer zusammen, erzaehlten uns gegenseitig Geschichten und liessen es uns richtig gut gehen.

Am Samstag stand dann ersteinmal "WANDERN" auf dem Programm. Nachdem wir mit dem Kanu zum Festland gepaddelt waren, besuchten wir dort eine Pygmaeen-Gruppe und wanderten ca. eine halbe Stunde Richtung Innland:


Wir hatten einen tollen Ausblick über das Gebiet indem viele Antilopen leben und gejagt werden:

Auf halber Strecke wurden wir von einem Teil der Pygmaeen-Gruppe empfangen und sie begleiteten uns zu ihrem Wohnort.

Unterwegs liefen uns ein paar Kinder nach, die wieder einmal so fasziniert von unserer Hautfarbe waren, dass sie uns ein Stück mitbegleiteten und uns am liebsten nicht mehr losgelassen hätten:


Ich merkte wie der Kleine immer fester meine Hand zudrückte:


Die Pygmaeen sind afrikanische Völker und leben in kulturell unterschiedlichen Gesellschaften. Ihr gemeinsames Merkmal ist ihre geringe Körpergröße und sie leben oft in Großfamilien zusammen. Die erste Pygmaeen-Gruppe,von noch insgesamt fuenf Gruppen, die in diesem Gebiet leben, besuchten wir auf ihrem kleinen Stueck Land.



Normalerweise lebt diese Gruppe im Busch, im tiefsten Regenwald, doch sie wurden von der Regierung von dort vertrieben, da dieses Gebiet zum Nationalpark für Gorilla-Trekking erklärt wurde. Stattdessen wurde ihnen ein kleines Stueck Land in den Bergen zugeteilt, wo sie jeden Tag ums Ueberleben kaempfen:

Das ist der aelteste Mann der Familie und er war total stolz darauf sein Haus uns zu zeigen.
Die Pygmaeen leben hauptsaechlich vom Jagen und Sammeln, was in diesem Gebiet jetzt schwieriger geworden ist, da es viel kleiner ist und nicht so reich an Fruechten und Tieren wie das weite Gebiet des Regenwaldes. Fuer die Kinder dieser Gruppe ist es auch unmoeglich zur Schule zu gehen, da sie dabei helfen muessen Essen fuer die Familie nach Hause zu bringen.


Ein zweites Haus, indem zwei Personen schlafen.

Aufgrund dieser Notlage ist dieses Volk dankbar für den Besuch von Touristen, denn so haben sie die Möglichkeit durch ihren Gesang und ihre Taenze etwas Geld zu verdienen, um sich auf dem Markt Obst und Gemuese kaufen zu koennen.
Zum Abschied sahen wir also noch eine kleine Vorfuehrung. Die Pygmaeen tanzten und sangen fuer uns und wir wurden dazu eingeladen mitzumachen:


Anschliessend ging unsere Wandertour los. Wir bestiegen einen 2400m hohen Berg.
Enge Pfade, schlammiger Boden und grosse Felsen mussten ueberwunden werden:


Mit einigen kleinen Pausen kamen wir schliesslich klitsch nass geschwitzt oben an und hatten dafür eine wahnsinns Aussicht und eine kleine Mittagspause.



Der Abstieg gestaltete sich etwas heikel aber unten angekommen erwartete uns schon die naechste Preaesentation der zweiten Pygmaeen-Gruppe:



Diese Gruppe war schon etwas weiter entwickelt und hatte somit die Moeglichkeit ihre Kinder zur Schule zur schicken. Das Geld fuer diese Praesentation wird dafuer genutzt um Buecher, Schuluniform etc. zubezahlen.

Anschliessend ging es zum zweiten Mal einen steilen Berg hinauf. Hier konnten wir sehen,wie die Menschen auf den Bergen an den steilen Hängen leben, auf den Feldern arbeiten und ihre Tiere halten:




Am abend paddelten wir wieder zurueck auf eine Insel und schlugen unser Nachtlager bei einer anderen Gastfamilie auf.


Nach diesem anstrengenden Tag liessen wir den Abend  am Lagerfeuer mit koestlichem Essen ausklingen.

Am Sonntag stiegen wir wieder ins Kanu  ein und paddelten zu einem wunderschoenen Hotel am Lake Bunyonyi, indem uns ein ausgiebieges Mittags-Buffet erwartete und ein Pool zur Abkuehlung:




Zurueck im Hostel angekommen trafen wir noch auf eine Gruppe deutscher Traveler und hatten noch einen sehr netten Abend zuammen. Am naechsten morgen ging es dann wieder zurueck nach Entebbe. Es war wieder einmal ein tolles Wochenende!

Die folgende Woche war unsere letzte Schulwoche und es gab noch viel zu organisieren und vorzubereiten. Doch dazu erzaehl ich euch das naechste mal mehr. Auf die Safari-Bilder duerft ihr auch gespannt sein..:), doch jetzt geht es ersteinmal nach Jinja, wo uns eine Bootstour auf dem Nil erwartet.

Ich drueck euch ganz feste und freu mich auf euch!

Eure Jessy

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